Mit den folgenden Fachausdrücken der Finanzwelt sollte sich jeder Anleger beschäftigt haben
Da wäre zum ersten der Liquiditätsengpass. Hier handelt es sich um etwas, das die meisten Menschen bereits kennen, und sei es aus Kindertagen. Damit ist gemeint, dass ein Unternehmen oder aber eine Person nicht zahlungsfähig sind. Auch eine Bank kann im schlimmsten Fall einen Liquiditätsengpass haben. Um das zu verhindern, hat die Politik während der Finanzkrise viel Geld in die Banken investiert.
Zudem ist da die sogenannte Refinanzierung. Eine Bank muss täglich Geldmittel flüssig haben, um Kunden auszuzahlen, die das wünschen, oder um Kredite auszureichen. Sollten sie dafür nicht genügend Mittel zur Verfügung haben, dann nehmen sie ebenfalls einen Kredit auf: bei einer anderen Bank.
Eine Ratingagentur ist dafür zuständig, die Kreditwürdigkeit zu beurteilen. Das kann beispielsweise bei einem Unternehmen sein. Solche Agenturen bieten zwar mit ihren Konzepten einen Anhaltspunkt, aber auch diese Beurteilungen sind alles andere als sicher, wie man in der Finanzkrise gemerkt hat. Manche Unternehmen bekamen, noch kurz bevor sie in den Konkurs schlitterten, von einer solchen Ratingagentur Bestnoten.
Ein Begriff, der erst während des Immobilienbooms in den USA entstand, ist “Subprime“. Damit werden Hypotheken bezeichnet, die “zweite Wahl“ sind, denn eigentlich erhält nur der einen Kredit, der auch Sicherheiten bieten kann, wie einen Bürgen oder einen hohen Verdienst. Das ist im Prinzip auch in den USA so. Allerdings konnten dort auch Privatpersonen einen solchen Kredit für eine Immobilie erhalten, wenn sie kein Eigenkapital und keine Sicherheiten hatten.
Ein Begriff, der im Zusammenhang mit der Finanzkrise oft fiel, ist der der Verstaatlichung. Wenn ein Kreditinstitut trotz aller Hilfe nicht wieder liquide wird, kann dieses durch den Staat übernommen werden. Dabei geht auch die Entscheidungsgewalt an den Staat über. Prominentestes Beispiel ist die Hypo Real Estate Bank, die inzwischen Deutsche Pfandbriefbank hießt. Sie geriet im Zusammenhang mit der Bankenkrise in die Schlagzeilen und wurde zum 5. Oktober 2009 vom Staat übernommen. Hier wurde diese Möglichkeit zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland in die Tat umgesetzt.
Zinsen sind ein Begriff, den jeder kennt. Dabei muss unterschieden werden in nominalen und effektiven Zins. Ersterer ist der Zinssatz, der festgeschrieben oder variabel sein kann und für das spezielle Produkt festgelegt wurde. Der effektive Zins dagegen beinhaltet den nominalen Zins und noch einiges mehr, beispielsweise die Kosten wie Bearbeitungsgebühr der Bank und ähnliches. Daraus ergibt sich, dass bei Krediten der Effektivzins höher ist als der Nominalzins und bei Verzinsungen von Vermögen andersherum, der effektive Zins niedriger ist als der nominale. Daraus folgt, dass immer der effektive Zins betrachtet muss, wenn man Zinssätze miteinander vergleicht.
Der Leitzins kommt tatsächlich von “leiten“ und wird von der Zentralbank festgelegt. Das heißt, dass er den Kapitalmarkt auf etwa gleichem Niveau hält. Der festgelegte Zinssatz ist jener, zu dem sich die Kreditinstitute Geld von der Zentralbank leihen. Auch ist er die Richtlinie für die Zinsen, die die Bank an die Verbraucher weitergibt, in Form von Guthaben- oder Kreditzinsen.
Inflationsrisiko. Hierbei spricht man von dem Verlust der Kaufkraft von Geld. Inflation bezeichnet eine Geldentwertung. Im gewissen Rahmen ist eine Inflation normal: etwa 2 % pro Jahr. Aber bei mehr als 5 % wird es kritisch. Hierbei spricht man von einem Inflationsrisiko. Eine totale Inflation haben unsere Groß- und Urgroßeltern erlebt, als Anfang der 1920er Jahre infolge des Ersten Weltkrieges eine solche Geldentwertung erst langsam, dann immer schneller ins Rollen kam. Im Zuge dessen gab es Zeiten, in denen ein Brot 100.000 Mark kostete. Günstig ist eine solche Inflation für diejenigen, die Schulden haben, denn auch die Schulden sind mit einem Male nichts mehr wert. Um bei obigem Beispiel zu bleiben, vom Geldwert her konnte man ein Haus bauen und für das gleiche Geld ein paar Monate später ein Brot kaufen.
Die Einlagensicherung ist eine Gewähr für die Anleger von Geld. In Deutschland haben sich alle Kreditinstitute zusammengeschlossen und den Einlagensicherungsfonds gegründet. So kann jeder Kunde davon ausgehen, dass das Geld, das er im Inland anlegt, auch wieder ausgezahlt werden kann. Geht eine Bank Pleite, dann werden die Gelder der Kunden aus diesem Fonds beglichen. Gesetzlich festgelegt ist der Ersatz von 100.000 Euro pro Bankkunden. Die meisten von uns dürften sich um die übersteigende Summe keine Gedanken machen müssen. Allerdings gibt es auch noch freiwillige Einlagensicherungen der Bank, die höher gehen.
Eine Bürgschaft wird von manchen Banken als Sicherheit erbeten. Kann ein Kunde seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, sprich, er hat seine Raten für einen Kredit nicht beglichen, übernimmt ein eventuell festgelegter Bürge diese Zahlungen. Dafür “verbürgt“ dieser sich, indem er den Kreditvertrag mit unterzeichnet. Auch der deutsche Staat kann als Bürge auftreten, was er auch in Milliardenhöhe für verschiedene Banken während der Finanzkrise getan hat.
Weiterhin interessant ist die Bankenaufsicht, denn die deutschen Finanzinstitute werden überwacht. Diese Aufgabe obliegt der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Mit der Kontrolle soll erreicht werden, dass eventuelle Unregelmäßigkeiten aufgedeckt werden und so die Bank als solche und die Kunden vor Schaden bewahrt werden.
Aus Amerika kommt der Begriff der Baby Bonds. Was klingt wie Nachwuchs für 007, sind Anleihen mit einem niedrigen Nennwert. Es gibt dafür keine festgelegte Beschränkung, aber üblich ist in den USA, dass alle die so genannt werden, die unter 100 Dollar liegen.
Der Begriff der Abschreibungen ist vor allem im Steuerrecht relevant. Verliert eine Firma Geld, dann können die Inhaber diese Verluste abschreiben, und zwar nicht nur steuerlich, sondern meist auch im wahrsten Sinn des Wortes – der Wertverlust wird vom Firmenvermögen abgezogen.
Ein Fonds kann verschiedene Zwecke erfüllen. Aber immer ist er die Stelle, an der Kapital gesammelt wird. Wörtlich übersetzen könnte man den Fonds mit Kapital oder Schatz, und das trifft es schon sehr gut. Beispielsweise gibt es hier den Staatsfonds. Ein solcher legt im Sinne des Staates Kapital an und verwaltet es. Solche Fonds werden aus unterschiedlichen Gründen gebildet, beispielsweise dafür, die Volkswirtschaft vor einer (drohenden) Inflation zu schützen oder Schwankungen der Rohstoffpreise auszugleichen. Auch die Anlage von Haushaltsüberschüssen ist (zumindest theoretisch) möglich. In der Praxis wird vom Staat allerdings eher mehr Geld ausgegeben als vorhanden ist, deshalb dürfte dieser Fall nicht eintreten.
Kurz mit Depot benannt werden Wertpapierdepots, die ein Kunde bei einer Bank hat. Es entspricht ungefähr einem Konto. Depotkonten sind besonders, da diese ausschließlich von Dienstleistern der Finanzbranche oder Kreditinstituten geführt werden dürfen. Ähnlich einem Konto werden auch hier nur Werte übertragen, indem virtuelle Guthaben verrechnet werden. Es werden keine fassbaren Gegenstände gehandelt.
Gold lässt viele Augen glänzen. Ganz nüchtern betrachtet ist es ein chemisches Element mit dem Symbol Au. Gold ist ein Edelmetall und ein farbiges Metall, von dem es nicht allzu viel gibt. Es wird aber auch als Münzmetall bezeichnet, denn seit Jahrhunderten gilt es als Zahlungsmittel, ob nun als geprägte Münze oder als Barren, der aufgewogen wird. Die Abstufungen der Legierungen wie Weiß- oder Rotgold haben für den Zahlungsverkehr keinen Wert. Das ist mehr in der Schmuckindustrie von Bedeutung. Allerdings befassen sich seit jeher Menschen damit, Gold zu imitieren, was vor allem in der heutigen Zeit bei Schmuck sehr gut gelingt. Daher ist es als Zahlungsmittel nur geeignet, wenn die Echtheit überprüft werden kann.
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