Staatsanleihen als Anlageform
Unter Staatsanleihen versteht man kurz- mittel- oder langfristige Anleihen, sprich Schuldtitel, die in der Regel von der öffentlichen Hand, bzw. vom Staat ausgegeben werden. Im Prinzip ist eine Staatsanleihe also nichts weiter als ein Schuldschein, der ausgegeben wird um die Liquidität zu erhöhen. Der Käufer der Staatsanleihen erhofft sich im Gegenzug eine entsprechende Rendite. Der Käufer der Anleihe trägt das Ausfallrisiko. Sollte ein Staat zahlungsunfähig sein, ist die Staatsanleihe wertlos. Die Höhe der Rendite richtet sich nach dem Ausfallrisiko der jeweiligen Anleihe. Dieses wird indirekt durch die Bewertung der Kreditwürdigkeit der einzelnen Staaten, von den Ratingagenturen Standard&Poor’s, Fitch und Moody’s, ermittelt. Je niedriger die Kreditwürdigkeit eines Staates eingestuft wird, desto höher ist das Ausfallrisiko und damit die mögliche Rendite. Im Zuge der Finanzkrise schossen die Preise, insbesondere für griechische, spanische, portugiesische und irische Staatsanleihen in die Höhe.
Lohnt es sich als Kleinanleger in Staatsanleihen zu investieren?Die meisten Staatsanleihen werden von Banken gekauft. Nationale Banken investieren gerne in Anleihen ihres eigenen Landes. Durch die Verflechtung des Bankensektors mit dem Staat, tragen die Banken nur ein sehr geringes Risiko. Sogenannte „systemrelevante Banken“ wurden in der jüngeren Vergangenheit von staatlicher Seite gerettet. Des Weiteren hat auch die Europäische Zentralbank in den letzten Jahren massiv Staatsanleihen der Länder gekauft, die von der Krise am Stärksten gebeutelt wurden. Griechische Anleihen wurden beispielsweise gar nicht mehr am freien Markt gehandelt. Außerdem ist zu beachten, dass Staatsanleihen fast immer in US$ oder in € gehandelt werden. Bei der Investition in Staatsanleihen von Staaten, die eine andere Währung besitzen, muss man das Risiko bzw. die Chance der jeweiligen Währung miteinbeziehen.
Wer bereit ist ein gewisses Risiko einzugehen und damit leben kann, dass die Kreditwürdigkeit der Staaten durch Ratingagenturen bestimmt wird, für den können Staatsanleihen eine sinnvolle Alternative darstellen. Das Ausfallrisiko hält sich, im Verhältnis zu schwankenden Aktienkursen, in Grenzen und es können deutlich höhere Renditen, im Vergleich zu Fest- oder Tagesgeld, erzielt werden. Auch die hohe Flexibilität, die sich durch die Möglichkeit von kurz- mittel- oder langfristigen Anleihen ergibt, stellt einen Vorteil dieser Anlageform dar.