Pleite im persönlichen Finanzbudget – und bei den Großen?
Die Pleitegeier kreisen – auch über ganzen Ländern. Milliardenpakete sind dorthin unterwegs und retten, was zu retten ist. Manch einer, der in der privaten Klemme steckt und von der Bank nicht einmal einen Überbrückungskredit von ein paar Tausend Euro bekommt, findet das schlichtweg ungerecht. Aber viele kennen die Hintergründe nicht.
Griechenland ist nicht das einzige Land, das ohne Hilft pleite gegangen wäre. Schon vor 1800 gab es Erhebungen zufolge Länder, die nicht nur einmal tief in den roten Zahlen steckten. Beispielsweise Frankreich.
Und sogar noch früher, bereits im 16. Jahrhundert gab es eine finanzielle Katastrophe durch König Phillip II von Spanien, denn diese Staatspleite riss nicht nur ein Land in den Abgrund, sondern große Teile Europas gleich mit.
Derlei Probleme können gewaltige ökonomische und politische Umwälzungen zur Folge haben. Beispielsweise hat durch Finanzprobleme Neufundland in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit verloren.
Preußen und die den dort Geborenen wird eine eiserne Disziplin nachgesagt. Aber, wer hätte das gedacht, auch Preußen war schon mal einmal pleite, danach hatte man sich für die Zukunft besser im Griff.
Heinrich VIII. hatte ebenfalls Geldsorgen. Das führte schließlich dazu, dass selbst eine Zollerhöhung um sage und schreibe 80 % das jährliche Defizit des Hofes von 30 Prozent nicht aufhalten konnte.
Und so kam es, dass ein französischer Finanzminister im 18. Jahrhundert dazu äußerte, dass alle 100 Jahre ein Staat mindestens einmal bankrott sein müsse, um die Bilanz wieder stimmig zu gestalten.
Ein weiteres Beispiel aus dem letzten Jahrhundert ist Angola. Dieses wurde erst recht spät, nämlich 1975, von Portugal unabhängig. Seither hat es aber immer wieder mit Zahlungsausfällen zu kämpfen. Bis 2008 war das Land immerhin knapp 60 Prozent der Zeit pleite.
Früher war man – ebenso wie heute- mit Schuldnern nicht zimperlich. Nur die Methoden waren etwas andere. Die Briten überfielen 1876 und 1882 zwei Länder, deren Zahlungen noch nicht eingegangen waren. Das betraf die Türkei und Ägypten. Aber es geht auch anderes. Beispiele dafür sind Singapur, Mauritius und Thailand. Diese haben seit ihrer Unabhängigkeit keinerlei finanzielle Schwierigkeiten.
Die (Fast-)Pleite Griechenlands hat viele völlig erschüttert, jedoch hat das Land nicht zum ersten Mal Schwierigkeiten. Die Älteren von uns können sich vielleicht sogar noch erinnern, denn 1932 waren es ebenfalls die Griechen, die Hilfe in Anspruch nehmen mussten.
Auch Russland steckte schon mehrfach in der Klemme, und auch das aufstrebende Lateinamerika war nicht immer gut dran. Brasilien konnte im vergangen Jahrhundert mehrfach nicht zahlen. Auch Jamaika steckte 2010 tief in den roten Zahlen.
Ein wirklicher Trost ist es nicht, aber sollten Sie gerade nicht so viel Geld übrig haben, wie Sie gern hätten, dann sind sie in guter, großer und prominenter Gesellschaft. Das hilft Ihnen zwar nicht weiter, aber es zeigt, dass auch die größten Finanzexperten einfach nicht mehr verteilen können, als eingenommen wird. Dass in vielen Familien wenige Einnahmen zur Verfügung stehen, daran sind nicht immer diejenigen selbst schuld. Schlechte Lohnzahlungen und eine bescheidene Zahlungsmoral von Kunden sind immer öfter Schuld daran und stoßen vor allem Handwerker oft völlig unverschuldet in die Krise.
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