Nun aber zurück zur Geldanlage…
Was halten Sie von der „berühmten“ Riesterrente? Sie ist seit ihrer Einführung in aller Munde und zu einer Form der Altersvorsorge geworden, die viele abgeschlossen haben. Aber ist sie wirklich so gut wie sie verspricht? Es hagelte vor allem in jüngster Vergangenheit Kritik, doch bekommt man einen Zuschuss vom Staat – was also tun?
Die Vorwürfe lauten: zu geringe Rendite, hohe Kosten, unflexible Konditionen. Experten sagen, die Rendite wäre so gering, als hätte man das Kapital in den Sparstrumpf gesteckt. Die Zeitschrift “Ökotest“ schreibt: “Die Riester Rente ist ein gutes Geschäft, aber nur für die Anbieter, nicht für die Verbraucher“. Die Versicherungswirtschaft hält dagegen: Verzicht auf Riester Rente ist Verzicht auf attraktive staatliche Förderung und zusätzliches Alterseinkommen. Keine Vorsorge würde sich so gut rechnen wie die Riester-Rente.
Was nun? Es bleiben wie so oft total verunsicherte Verbraucher zurück, die nicht wissen, wem sie Glauben schenken dürfen. Die Stiftung Warentest hat sich des Themas angenommen und möchte Licht ins Dunkel bringen. Dabei kommt sie zu der folgenden Schlussfolgerung: Wer im Alter auf Sozialleistungen angewiesen ist, hat von dem Riester-Investment überhaupt nichts. Klar soweit, denn die Riester-Rente wird mit den Sozialleistungen verrechnet. Das heißt, ob Sie in einen Riester-Vertrag eingezahlt haben oder nicht, das ändert keinen Cent an Ihrem Einkommen. Zwar hat die Politik hier schon überlegt, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, aber getan hat sich bislang nichts.
Ein gutes Urteil fällt hingegen die Stiftung Warentest für die Bezieher mittlerer Einkommen. Nachteil ist, dass die Auszahlungen im Rentenalter besteuert werden. Allerdings sei das bei konventionellen Anlageprodukten wie einer Lebensversicherung ebenso der Fall. Das kann an einem Beispiel deutlich gemacht werden. Wer als Single rund 52.500 Euro Jahreseinkommen hat, kann innerhalb eines Jahres ungefähr 640 Euro Steuern sparen. Bei einem Paar mit zwei Einkommen entspricht das 1280 Euro. So kommt mit den Jahren allerhand zusammen, das ist klar. Die Steuervorteile zusammengenommen mit der staatlichen Förderung können also durchaus dazu führen, dass sich „Riestern“ lohnt. Für Familien wird es unter Umständen noch vorteilhafter, wegen der Kinderzulage. Diese kann bis zu 300 Euro im Jahr betragen. Zusammengenommen kann der Förderbetrag pro Familie 2.100 Euro betragen. Das erscheint dann schon rentabel. Doch auch hier ist es wie mit vielen “Geldgeschenken“, man bekommt sie nur auf Antrag. Damit nichts verloren geht oder vergessen wird, kann man bei Vertragsabschluss einen Dauerzulagenantrag stellen. Damit beauftragt man die Versicherung, bei der man den Vertrag abgeschlossen hat, dass sie jährlich die Zulagen im eigenen Namen beantragt. Für den Kunden läuft das dann automatisch.
Wer feststellt, dass er mit den Beiträgen doch überfordert ist, sollte den Vertrag nicht kündigen, da er sonst die gezahlten Förderungen verliert. Besser ist eine Beitragsfreistellung. Dann besteht keine Verpflichtung zur Zahlung, aber das bis dahin angesparte Vermögen bleibt bestehen. Im Vergleich mit herkömmlichen Geldanlagen wie einem Bausparvertrag muss verglichen werden, was mehr bringt: die bessere Rendite des Bausparvertrages oder die staatlichen Förderungen des Riester-Vertrages. Wer unsicher ist, kann damit auch zur Verbraucherzentrale gehen und sich dort beraten lassen. Bei wem sich die Bedingungen ändern, der kann auch über ein Umschichten des Geldes nachdenken. Ein Riester-Vertrag lässt sich zu einem geförderten Bank- oder Fondssparplan umwechseln.
Auch bei der Riester-Rente gilt, was zu anderen Geldanlagen gesagt wurde: Immer an unterschiedlichen Quellen Informationen sammeln und dann selbst entscheiden.
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