Ohne Risiko – aber leider auch ohne Zinsen…
… ist das Sparbuch. Ohne Zinsen ist hierbei nicht wahrheitsgemäß, denn es gibt Zinsen wie eh und je. Aber diese sind momentan (und das auch nicht erst seit gestern) so gering, dass man, rechnet man die Inflation hinzu, tatsächlich davon ausgehen muss, dass das angelegte Geld an Wert verliert. Die Rechnung ist einfach: Steigt die prozentuale Inflation jährlich mehr, als man Zinsen bekommt, wird das Geld davon zwar nicht wirklich weniger, aber es verliert an Kaufkraft – es wird weniger wert. Jedem ist klar, dass dies nicht der Sinn der Sache sein kann. Aber es gibt Alternativen die, genau betrachtet, wirklich besser sind, aber dennoch ohne Risiko auskommen. Der Briefumschlag unter der Matratze ist es definitiv nicht, denn hier kommt die Inflation genauso zum Tragen und entwertet das Geld, der Kunde hat noch nicht einmal die kleine Zinseinnahme des Sparbuches, und geklaut werden kann es obendrein noch, was mit dem Sparbuch nicht ganz so einfach geht wie mit Bargeld, das jeder ungestraft ausgeben kann.
Also, das alles ist nicht besser, aber was dann? Ein Vorschlag: ein Tagesgeldkonto. Der unschlagbare Vorteil: wie auch Sparbucheinlagen, so sind auch die Festgeldkonten und Tagesgeldkonten in der Wirtschaftskrise sichere Anlagen. Alle drei gelten als risikolos und sind deshalb bei den Deutschen ebenso beliebt wie verbreitet. Die einzigen Einnahmen sind die Zinsen. Dafür gibt es nicht das Risiko von Kursverlusten. Hat man ein Sparbuch, ist das Problem nicht nur die Entwertung des Geldes, sondern man kann auch nicht ganz so frei darüber verfügen. Das wird zwar von Bank zu Bank unterschiedlich gehandhabt, aber meist sind pro Monat nur 2.000 Euro verfügbar, größere Abhebungen müssen angemeldet werden, und das zum Teil bis zu drei Monaten im Voraus, sonst werden “Strafzinsen“ fällig. Eine durch ihre Flexibilität bestechende Alternative stellt das Tagesgeldkonto dar. Hier kann man gut einen Notgroschen deponieren. Dieses Konto ist ebenfalls sicher, aber renditestärker als das Sparbuch. Der Name verrät es bereits – man kann täglich über sein Geld verfügen, ohne Anmeldung und ohne Beschränkung. Einziger Nachteil: Die Flexibilität, die die Bank den Kunden einräumt, nimmt sie sich auch selbst, und zwar in Form von veränderbaren Zinsen. Die Bank kann diesen Zinssatz senken, und der Kunde kann sich somit nicht auf die Bedingungen verlassen, die er bei Eröffnung des Kontos angenommen hat. Der Zinssatz für solche Konten ist an den Leitzins gekoppelt. Die EZB (Europäische Zentral Bank) legt diesen fest. Er sagt aus, welche Zinsen eine Bank zahlt, wenn sie sich bei der EZB Geld leiht.
Aber auch hier gilt: für den Vergleich von Angeboten nicht nur den Zinssatz beachten! Es gibt hier bei manchen Banken Angebote, die nur für Neu- und nicht für Bestandskunden gelten. Auch die Einlage eines Mindestbetrages wird oft verlangt, der unterschiedlich hoch ist. Während manche Banken schon bei 500 Euro loslegen, verlangen andere 2.000 bis 3.000 Euro oder mehr. Dann muss auch noch mit entscheiden wie häufig die Zinsen gutgeschrieben werden, denn bei einer Ausschüttung, die monatlich oder vierteljährlich erfolgt, kann man durch den Zinseszins erheblich mehr erwirtschaften als bei einer jährlichen Zinsgutschrift. Auch gibt es Banken, die die Eröffnung eines Tagesgeldkontos an ein Girokonto koppeln, und zwar an ein kostenpflichtiges. Daher Vorsicht, wenn es um die Zinsvergleiche geht, sie sind nicht alles.
Besonders gute Konditionen bieten oft die Online-Banken. Sie haben ein sehr reduziertes Verwaltungsnetz, beispielsweise keine Filialen und nicht so viele Mitarbeiter. Dafür geben sie diese Vorteile in Form guter Zinsen an die Kunden weiter. Hier wiederum hat man die Wahl zwischen einer inländischen Bank und einer aus dem Ausland. Dabei ist Vorsicht angeraten, denn die ausländischen Banken haben oft eine andere Absicherung der Kundengelder als die aus Deutschland. Oft sind es nur 90 Prozent, die durch einen ähnlichen wie den Anlagensicherungsfonds gedeckt sind, oder es gibt eine Höchstgrenze.
Eine Alternative zum Tagesgeld ist das Festgeld. Hier sind die Zinsen desto höher, je länger man das Geld fest anlegt. Allerdings – das Wort sagt es schon, kommt man hier nicht jederzeit an sein Geld heran. Der Zinssatz ist dafür aber auch fest und unterliegt nicht den Schwankungen wie der des Tagesgeldkonto-Zinses. Das kann ein Vor- aber auch ein Nachteil sein, denn nicht nur die Herabsetzung des Zinses wird beim Tagesgeld an den Kunden weitergegeben, umgekehrt ist das auch der Fall. Haben Sie Ihr Geld in Form eines Festgeldkontos angelegt und einen festen Zinssatz vereinbart, dann erhalten Sie auch nur diesen, auch wenn die Zinsen inzwischen höher wären. Der Mindestbetrag, den die Bank für das Festgeldkonto verlangt, liegt meist höher als beim Tagesgeld – 5.000 Euro sind durchaus üblich. Ein goldener Mittelweg ist hier das Festgeld für zwölf Monate. Es bringt mehr als das Tagesgeld, ist aber schon nach einem Jahr wieder verfügbar, so dass man Zinsschwankungen für sich nutzen kann, aber auch bei unvorhersehbaren Ereignissen nicht zu lange auf das Geld warten muss. Es gibt auch Festgeldangebote von einigen Tagen (beispielsweise 30 oder 90), aber die sind meist nicht ratsam, da sie schlechter sind als gute Tagesgeldangebote.
Auch sollte man auf alle Fälle genau die Vertragsmodalitäten berücksichtigen. Oft sagt der Vertrag aus, dass das Festgeld nach Ablauf automatisch wieder für die gleiche Zeitspanne angelegt wird. Möchte man das nicht, sollte man auf der Hut sein und fristgerecht kündigen. Wer sich im Dschungel der Angebote hier nicht zurechtfindet, kann das Internet für Vergleiche nutzen. Auch hier gibt es wieder die Option, länger nicht benötigtes Geld in Bundesschatzbriefe anzulegen.
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